Nationales Sangerhausen
  Sagen und Mythen
 


Kyffhäusersage 

Der Kyffhäuser ist der zentrale Punkt einer Sage der Bergentrückung. Nach dieser Sage schläft im Inneren des Kyffhäuserberges der Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa, mitsamt seinen Getreuen, um eines Tages zu erwachen, das Reich zu retten und es wieder zu neuer Herrlichkeit zu führen.

Innerhalb des Berges liegt eine Höhle. Dort sollen Besucher mit viel Vorstellungsvermögen den Kaiser sehen können, wie er auf einer Bank sitzt und schläft. Sein roter Bart sei schon durch den steinernen Tisch gewachsen. Bis zum 16. Jahrhundert nahm nicht Barbarossa, sondern Kaiser Friedrich II. die Rolle des schlafenden Kaisers in der Sage ein, später auch Karl der Große.[4] Vor allem im Mittelalter gab es immer wieder Hochstapler, die sich als auferstandener Kaiser ausgaben und viele damit täuschten. Das vielleicht bekannteste Beispiel hierfür ist das des Tile Kolup. Besonders im 19. Jahrhundert wurden mit der Sage auch aktuelle politische Forderungen verknüpft. Vor der deutschen Einigung 1871 hegten viele Deutsche den Wunsch nach einem Nationalstaat, wie er nach damaliger Auffassung zu Zeiten Friedrichs I. existierte. Eine der bekanntesten literarischen Bearbeitungen dieser Sage ist das 1817 von Friedrich Rückert verfasste Gedicht „Der alte Barbarossa“:

Der alte Barbarossa,
der Kaiser Friederich,
im unterirdischen Schlosse
hält er verzaubert sich.
Er ist niemals gestorben,
er lebt darin noch jetzt;
er hat im Schloss verborgen
zum Schlaf sich hingesetzt.
Er hat hinabgenommen
des Reiches Herrlichkeit
und wird einst wiederkommen
mit ihr, zu seiner Zeit.
Er nickte als wie im Traume
sein Aug halb offen zwinkt;
und je nach langem Raume
er einem Knaben winkt.
Er spricht im Schlaf zum Knaben:
Geh hin vors Schloss, o Zwerg
und sieh, ob noch die Raben
herfliegen um den Berg.
Und wenn die alten Raben
noch fliegen immerdar,
so muss ich auch noch schlafen
verzaubert hundert Jahr.

Die Sage wurde in der Literatur vielfach aufgegriffen, wie beispielsweise in dem Volksmärchen Der Schmied von Jüterbog von Ludwig Bechstein. Heinrich Heine persiflierte die Barbarossa-Sehnsucht in Deutschland. Ein Wintermärchen. Nach 1871 wurde der Kyffhäuser-Mythos nicht mehr auf die nationale Einigung bezogen, sondern vielmehr auf das Weltmachtstreben des deutschen Kaiserreichs unter Wilhelm II. (siehe Imperialismus). In diese Zeit fiel deshalb auch der Aufbau des Kyffhäuserdenkmals, welches nicht nur Friedrich Barbarossa zeigt, sondern auch Wilhelm I., den ersten Kaiser des Hohenzollernreichs, in Form eines Reiterstandbilds als Erben des Staufers präsentiert.

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Die Sage von der Rosstrappe
(Sage aus dem Harz)

Vor langer, langer Zeit lebte im Böhmerwald der mächtige Riese Bodo.
Er regierte über ein großes Reich und er war hart und grausam.
Eines Tages sah Bodo das schöne Riesenmädchen Emma. Da sagte
er zu sich selbst: „Emma muss meine Frau werden. Wenn sie mich nicht
heiraten will, dann werde ich sie dazu zwingen.“ Bodo ging zu Emmas
Vater und bat um die Hand seiner Tochter. Doch der Vater war nicht einverstanden.
Bodo war voller Wut. Er überlegte: „Wie kann ich Emma
doch zur Frau bekommen?“ Er versteckte sich hinter einem Felsen und
dachte: „Wenn ich sie wieder treffe, werde ich sie jagen, bis ihr die Luft
ausgeht. Sie muss meine Frau werden noch ehe wieder Vollmond ist.“
Bald darauf kam Emma auf ihrem schneeweißen Pferd vorbeigeritten.
Bodo stellte sich ihr in den Weg. Er lächelte böse und fragte: „Emma,
hast du es dir überlegt? Willst du meine Frau werden?“
Emma antwortete nicht. Sie trieb ihr Pferd an und ritt schnell davon,
über den Thüringer Wald bis zum Harz. Bodo verfolgte sie auf seinem
Pferd. Er kam immer näher. Bald war er nur noch hundert Meter hinter
ihr.
Emma flüsterte ihrem Pferd ins Ohr: „Halte aus und rette mir das Leben.“

Das Pferd sprang von Berg zu Berg, so schnell es konnte. Doch plötzlich
bäumte es sich wild auf. Vor ihm lag ein tiefer schwarzer Abgrund. Der
gegenüberliegende Felsen war sehr weit entfernt.
Bodo war jetzt nahe herangekommen. „Du kannst mir nicht entkommen!“,
rief er. „Du musst meine Frau werden, ob du willst oder nicht!“ Da
dachte sie: „Lieber tot, als seine Frau!“ Sie streichelte noch einmal ihr
Pferd und drückte ihm die Sporen in die Seiten. Das Pferd sprang in einem
weiten Bogen über den Abgrund und erreichte den Felsen auf der
anderen Seite. Beim Aufsprung schlug es mit dem Vorderhuf tief in den
harten Stein. Der Abdruck ist noch heute zu sehen....

...Nur die schwere goldene
Krone, die Emma auf dem Kopf getragen hatte, fiel hinab in die
Tiefe.
Bodo wollte Emma nicht entkommen lassen. Er sprang ihr nach. Doch
er stürzte tief in den Abgrund und ertrank im Wasser des Harzflusses.
Dieser Fluss wurde nach ihm Bode genannt.
Die Sage erzählt, dass Bodo in einen schwarzen Hund verwandelt
wurde und noch heute die Krone bewacht. Viele Jünglinge haben schon
versucht, die Krone aus der Bode zu holen. Sie mussten alle sterben.
Wenn in dunklen Nächten der Sturm heult und die Tannen entwurzelt,
heult auch der Hund in der Bode.

illustriert von Rudolf Grapentin
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"Kobermännchen" Sage
Im Neuen Schloß

Gegenüber dem Rathaus von Sangershausen steht das Neue Schloß. Die Sage berichtet, daß der Bauherr des Schlosses das dazu nötige Geld einst vom Teufel bekam. Dazu hatte dieser einen Bauern geschickt, der das Geld in einem Kober (Proviantkor bei sich trug. Zur Erinnerung daran ließ der Erbauer des Schlosses im Westflügel an der Wand neben der linken Wendeltreppe ein steinernes Bildnis dieses Bauern mit dem umgehängten Kober anbringen. Das Bild wird im Volksmund Graues Männchen oder Kobermännchen genannt. Man sagt, mit ihm sei es nicht geheuer, weil es nicht mit sich spaßen läßt. Einmal kam ein Bauer zum Steueramt, das hier im Schloß untergebracht war. Als er das Männchen sah, zupfte er es am Ohr und rief höhnisch:"Ei, ei, wo will der Kober mit dem Männchen hin?" Da wurde die kleine Gestalt zur Verblüffung des bauern größer und größer, und ehe dieser flüchten konnte, erhielt er von der steinernen Hand des Riesen, der vor ihm stand, eine so gewaltige Ohrfeige, daß er zur Erde sank und zeitlebens durch ein blaues Mal gezeichnet blieb.
Tatsächlich nimmt man heute an, daß dieses etwa 60 cm große Männchen einen Bergmann darstellt. Er soll daran erinnern, daß das Schloß aus Einnahmen thüringischen Bergwerke finaziert wurde.
Alljährlich findet im September das Sangerhausener Altstadtfest statt, das man hier auch das "Kobermännchenfest" nennt.
(Sangerhausen Lkr. Sangerhausen)


Hier mittig zu sehen Kobermänchen mit Rosenkönigin und anderen...

 
   
 
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